
„Mindfulness“ bedeutet Achtsamkeit und ist einfach gesagt, die Fähigkeit zu erkennen, was im Hier und Jetzt geschieht. Sie ist ein Zustand der Aufmerksamkeit, in dem der Geist klar und dennoch entspannt ausgerichtet ist. Die Ausrichtung kann dabei zum Beispiel auf den eigenen Körper, den Atem oder auf Gedanken, Empfindungen und Emotionen erfolgen, die dabei auf eine nicht-wertende und nicht-urteilende Weise wahrgenommen werden. Achtsamkeit kann durch bestimmte Techniken kultiviert werden, die zwar meist aus dem religiösen Bereich stammen, jedoch ebenso sehr gut ohne Religion oder jegliche Glaubenssysteme ausgeübt werden können. Meditation kann als eine Methode zur Bildung von Achtsamkeit geübt werden und so als Werkzeug zur Selbsterforschung, -regulation und –erkenntnis dienen.
Warum ist Achtsamkeit wertvoll?
Viele Menschen tendieren dazu, sich in Gedankenströmen zu verlieren, die meistens Inhalte der Vergangenheit oder Zukunft umfassen. Der gegenwärtige Moment und das tatsächliche Tun werden kaum wahrgenommen oder sogar als Hindernis für den herbeigesehnten, zukünftigen Zustand gesehen. Die inneren Dialoge sind dabei oft ständig wiederholende, automatisierte Abläufe, welche zu einem permanenten Stressempfinden führen können. Um aus diesem Gewohnheitsverhalten zu entkommen, können Techniken genutzt werden, um achtsamer zu werden, sich diesen Gedanken bewusst zu werden und Ruhepausen zu schaffen.
Wie kann ich Achtsamkeit stärken?
Der Geist kann unser bester Freund oder unser schlimmster Feind sein … Wenn wir unsere Art, Dinge wahrzunehmen, verändern, verändern wir die Qualität unseres Lebens. Es ist diese Art von Transformation, die durch die Form des Gedankentrainings, bekannt als Meditation, hervorgerufen wird. (Matthieu Ricard)
Meditation ist ein Training unserer Aufmerksamkeit, sodass wir unserer inneren Abläufe bewusster werden und auch genauer wahrnehmen, was um uns herum im gegenwärtigen Moment geschieht. Sobald wir erkennen, was gerade passiert, können wir wählen, ob und wie wir darauf reagieren und handeln möchten. Alle Formen von Meditation stärken und lenken unsere Aufmerksamkeit, in dem sie Konzentration, Achtsamkeit und Mitgefühl oder liebende Güte (lovingkindness) kultivieren.
Mit dem Üben von Meditation machen Praktizierende unterschiedliche Erfahrungen, die im Laufe zunehmender Meditationspraxis an Tiefe gewinnen können:
1. Hindernisse: Unruhe, Langeweile, Motivations-/ Konzentrationsprobleme
2. Entspannung: Wohlbefinden, ruhige Atmung, wachsende Geduld, Ruhe
3. Konzentration: Achtsamkeit, kein Anhaften an Gedanken, innere Mitte, Energiefeld, Leichtigkeit, Einsichten, Gleichmut, Frieden
4. Essentielle Qualitäten: Klarheit, Wachheit, Liebe, Hingabe, Verbundenheit, Demut, Gnade, Dankbarkeit, Selbstakzeptanz
5. Nicht-Dualität: Gedankenstille, Einssein, Leerheit, Grenzenlosigkeit, Transzendenz von Subjekt und Objekt (Piron 2003, Ott 2010)